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Das besondere Kind

Mehr als eine Million Geflüchteter aus der Ukraine sind im Moment in Deutschland. 153.000 sind im September 2022 in Bayern, und mehr als 8.000 in Nürnberg.  Etwa 50% von ihnen sind Kinder und 80% der erwachsenen Geflüchteten sind Frauen. Es sind also zum großen Teil vaterlose Teilfamilien, die nach Deutschland kamen. Eine stark belastete Gruppe unter ihnen sind Mütter mit Kindern, die unter Krankheiten des Zentralen Nervensystems leiden. In der kriegsbedingten Situation sind die Mütter alleinerziehend und ohne Pause für ihr Kind zuständig, weil spezifische muttersprachliche Beschäftigungs- und Betreuungsmöglichkeiten für die Kinde fehlen.

Mithilfe der Unterstützung durch die Miteinander-Stiftung Nürnberg konnte die SinN-Stiftung des evang.-luth. Dekanats Nürnberg ein Projekt für diese Mütter und ihre Kinder aufbauen: Das besondere Kind.

Die ehrenamtliche Koordinatorin des Projektes, Natalja Miagka, kommt aus Odessa und ist selbst Mutter eines besonderen Kindes. Als Ehefrau des Diakons der dortigen Evang.-Luth. Paulskirche führte sie ein solches Projekt bereits in den dortigen kirchlichen Räumlichkeiten, weil, wie sie sagt, heilpädagogische Hilfe in der Ukraine rar und teuer ist. Das Projekt blühte, Kinder und Eltern waren glücklich über dieses Selbsthilfeprojekt. Und dann begann der Krieg…

Besondere Kinder sind mit dem Leben in der Fremde besonders stark belastet, weil ihnen die Orientierung in der neuen Umgebung besonders schwer fällt. Umso größer war bei ihnen im Juli die Freude, als sich eine kleine Gruppe aus Odessa in den Räumlichkeiten der Kirchengemeinde St. Bartholomäus wiedersah. Endlich gab es wieder einen Anknüpfungspunkt zu ihrem Vorkriegs-Leben.

Nach vier Monaten Untätigkeit fiel die Beschäftigung in der Gruppe zuerst einmal schwer, aber während des Sommers gewöhnten sich die Kinder wieder an ihre Übungen und warteten mit Ungeduld auf die drei Nachmittagstermine.

Inzwischen sind alle Gruppenmitglieder in Lernförderschulen aufgenommen worden. Dass zusätzlich an drei Nachmittagen in der Woche ein Programm in russischer Sprache aus Bewegungsspielen, Gymnastik, Musik, Basteln, Mathematik, Lesen und Schreiben, sowie Deutschunterricht auf sie wartet ist ein wahrer Segen für Kinder und Mütter.

 

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